Grüne Praxis statt grauer Theorie

09.09.2019: Oberstufenschüler der IGS Melle wenden theoretisches Wissen praktisch an und untersuchen das Ökosystem Wald. Der Mensch wird zunehmend zu einer Bedrohung seiner eigenen Umwelt: Luft- und Wasserverschmutzung, Klimawandel und Rodungen großer Waldflächen bringen die sensiblen Ökosysteme unserer Erde ins Wanken. Nachhaltigkeit, also der schonende Umgang mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen, ist Bildungsauftrag deutscher Schulen – und wird auch von den Lehrkräften der IGS Melle besonders ernst genommen. Nicht nur bei der Schaffung und Pflege von Blühwiesen in Zusammenarbeit mit externen Partnern, bei der Arbeit nachhaltiger Schülerfirmen oder der schuleigenen Imkerei, sondern auch im Fachunterricht.

Bei der Erarbeitung des abiturrelevanten Themenfeldes „Ökologie“ im 12. Jahrgang beschäftigen sich die Schüler*innen daher nicht nur mit den Grundlagen zur Ökologie, „sondern erforschen auch, wie man die Ökosysteme lesen und untersuchen kann“, so Biologielehrerin Friederike Mundt. Und so hieß es „rein in die Gummistiefel und ab in den Wald“, denn ökologische Freilanduntersuchungen zum Thema Ökosystem Wald standen beim Besuch des Museums Schölerberg auf dem Plan.

Wie echte Biologen sollten die Schüler*innen in Kleingruppen ihren zugeteilten Waldabschnitt auf Herz und Nieren prüfen. „Sie fanden mithilfe eines Geodreiecks heraus, welche Steigung der Boden hat und konnten mit einem 1m langen Stock die Höhe von großen Buchen berechnen – wie leicht man sich mit Gegenständen des Alltags behelfen kann, war für die Schüler*innen absolut faszinierend!“, erzählt die Lehrerin Johanna Behrens. Anhand der vorherrschenden Vegetation und beobachtbaren Tierwelt schlossen die Schülerinnen und Schüler zudem auf die ganzjährigen Umweltbedingungen. „Licht, der Stickstoffgehalt, Feuchtigkeit oder der Säuregehalt des Bodens sind da Faktoren“, so Mundt.
Auch die Bestimmung aller im abgesteckten Gebiet vorkommenden Bäume, Sträucher und Kräuter gehörte zu den Aufgaben. Das sei am einfachsten über Blüten, Früchte, aber auch Blätter gelungen. Dazu nutzten die Oberstufenschüler neben Bestimmungsbüchern auch spezielle Apps auf ihren Mobiltelefonen. „Anschließend wurden noch Bodenproben genommen und auf die darin vorkommenden Lebewesen und Kleintiere untersucht“, so Mundt.
Die wissenschaftliche Auswertung und kriteriengeleitete Präsentation der Ergebnisse fand im Seminarraum des Museums statt.
Sensibilität in Sachen nachhaltiger Umgang mit der Ressource Wald übt die IGS derzeit übrigens auch auf ganz andere Weise: in den Lernhäusern der 5. und 6. Klassen wurde das Kopierpapier jetzt auf Recyclingpapier umgestellt. Bleiben nachteilige Effekte auf die Geräte aus, soll dies auf den gesamten Schulbetrieb ausgeweitet werden. Gestartet wurde diese Initiative übrigens von engagierten Schülerinnen des 12. Jahrgangs: Romy Kreyenhagen und Fiona Guss.